E-Mail - Mittwoch, 13. Februar 2002 20:21
Chico hatte danach gefragt; hier ist das Ergebnis: Die Fahne der 17 MO im Missouri
State Museum im Missouri State Capitol in Jefferson City ist immer noch zusammengerollt.
Philip Hinderberger hat aber Kopien eines Berichts von 1998 über den Zustand der Fahnen
in der Sammlung samt Kostenschätzung in die Hand bekommen. Dabei ist auch eine Zeichnung
der Fahnen der 17 MO (siehe [unten]) Die Herstellerfirma hat er als die von Hugh Wilkins
in Louisville, Kentucky, identifiziert.
Die Fahne ist etwas kleiner als die Standardmaße einer Nationalfahne (war im Westen
öfter so). Normal wären 72" Zoll an der Stange und 78" in der Breite, die
Fahne der 17er misst aber am Schaft nur 56", und geschätzte 66" in der Breite
(von der ein ganzes Eck fehlt. Die Streifen sind 4¼" breit und aus Seidenband. Das
bedeutet, dass die Enden jedes Einzelstreifens abgesäumt sind, nicht abgeschnitten und
umgenäht. Aus der Beschreibung geht nicht hervor, ob die Streifen überlappend vernäht
wurden, es ist aber anzunehmen. Auf jeden Fall wurden sie mit Seidenfaden und von Hand
aneinandergenäht.
Auf der Flagge sind weder "battle honors" noch der Regimentsname vermerkt.
Die Gösch ist 30" am Schaft und 33½" in der Breite, mit einem horizontal Saum,
der auf 23" von oben verläuft. Eine auffällige Eigenheit der Herstellerfirma ist
die Tatsache, dass die blaue Farbe der Gösch einige Schattierungen heller als bei anderen
Nationalfahnen ausfiel.
Die 34 fünfeckigen Sterne sind mit Goldpigmentfarbe aufgemalt. Die Sterne sind
2¾" Zoll hoch und wie auf der Zeichnung in sechs Reihen angeordnet, von denen die
oberste und die unterste nur fünf, die anderen sechs Sterne zeigen. Die Fahne ist nicht
mit einer Tülle am Schaft befestigt (wie wir bei der 3rd MO haben), sondern mit
Messingschrauben und Nieten befestigt brass screw knobs and brass tacks. Eine Bordüre
fehlt, dafür gibt es Reste einer rot-weißen gedrehten Schnur mit Troddeln am Ende. Eine
Beschreibung des Schafts fehlt.

Skizze aus dem o.g. Bericht von 1998
E-Mail - Dienstag, 1. Oktober 2002 10:28
Friends -
letzten Freitag hatte ich die Gelegenheit, einen Blick auf die restaurierte Fahne der
17 MO zu werfen. Die Firma hat ziemlich gute Arbeit geleistet, aber das Original war wohl
wirklich nur noch ein Haufen Fetzen. Anders als auf der Hinderberger-Webpage kann ich
allerdings die hellere Färbung des blauen Feldes nicht erkennen, und es ist ziemlich
deutlich, dass wie bei der von der GTG bereits hergestellten Fahne der 3rd MO die (in
diesem Fall aufgemalten) Sterne im Feld wiederum sternförmig angeordnet gewesen sein
müssen -- mit der Spezialität, dass der Stern in der Mitte doppelt so groß ist wie die
anderen. Eine völlig ungewöhnliche Form! Die Größe stimmt in etwa mit der überein,
die H. angibt, allerdings fehlt der unterste Streifen ganz, und falls irgendwelche Borten
dran waren, ist davon nichts erhalten geblieben. Battle honors sind keine verzeichnet. Es
war schon eine besondere Sache, vor dieser Fahne zu stehen. In dem Moment wenigstens hatte
ich mal wieder das Gefühl, der ganze Einsatz habe sich gelohnt.
Ob das HDGBW den Eröffnungstermin im Dez. halten kann, wissen die selbst noch nicht.
Auf jeden Fall blockiert aber die Ausstellungsleitung eine Veranstaltung, bei der dann ein
Haufen Blauröcke auftauchen würde. Ich verhandele mit dem DAZ über eine Variante, die
von diesem Institut
unterstützt würde. Mal sehen.
Beste Grüße,
Wolfgang

Abbildung aus dem Katalog
E-Mail - Dienstag, 14. Januar 2003 15:31
Liebe Freunde und Kollegen,
endlich: Ein kurzer Bericht zur neuen Heimat der Fahne der 17 Missouri Volunteer
Infanterie: Ich war unter den eingeladenen Gästen zur Eröffnung des Hauses der
Geschichte Baden-Württemberg am 13. Dez. 2002 in Stuttgart. Die Fahne der 17er ist in
einer pivotalen Position in der Ausstellung. Auf der gleichen Ebene befindet sich - vorher
- die Geschichte der fehlgeschlagenen Revolutionen von 1848/49, durch unebene
Bodenelemente ganz witzig gemacht. Durch die Fahne bekommt diese Revolution endlich (!!!)
das positive Post-Skriptum, das bisher in den Geschichtsbüchern so oft fehlte und noch
fehlt. Oberhalb der Fahne ist nun ein Loch in der Decke, und ein Schacht führt bis ins
Obergeschoss, wo der Ausstellungsteil "Emigration / Immigration" beheimatet ist:
Dort befinden sich auch Namenslisten der südwestdeutschen 48er unter den 17ern, und
persönliche Gegenstände sowie Photos des Turners Wilhelm Pfänder, der als Leutnant bei
Shiloh Münchs Minnesota-Batterie aus dem Hornet's Nest herausbrachte (siehe Shelby
Foote's 'Shiloh'). Wer sich von den Besuchern in diesem Teil der Ausstellung über die
Brüstung beugt, sieht unten wieder die Fahne der 17er Missouri.
Das Ganze ist eine ziemlich gelungene und spannende Konstruktion, und ich bedanke mich bei
den Verantwortlichen des Hauses der Geschichte, die meinen Vorschlag, eine Fahne zu holen,
seinerzeit aufgegriffen und ihn so gelungen umgesetzt haben, und besonders bei Rainer
Schimpf, der nicht geruht hat, bis die rekonstruierte Fahne der 17 Mo. an ihrem neuen
Platz angekommen war.
Es wird dieses Jahr noch ein CWRT-Symposium stattfinden, entweder Ende Juni oder im
September, das sich zentral mit den Missouri-Regimentern beschäftigt und in dessen Rahmen
natürlich ein Besuch der Fahne eingeplant ist.
Best regards und beste Grüße,
Wolfgang
Prof. Dr. Wolfgang Hochbruck
Englisches Seminar / American Studies
TU Braunschweig
Bienroder Weg 80
D - 38106 Braunschweig / Germany

Aufnahme des Autors

Replika von Jan Hochbruck

Zum Vergleich: Fahne der 3rd Mo (Replika)
Zusätzlich ist hier noch ein aktueller Link zu den Fahnen der 17th Mo
Vols: www.17thmissouri.com/flags.html |